Die Myoreflextherapie (MRT) nach Dr. med. Kurt Mosetter ist eine ganzheitliche Behandlungsmethode. Sie setzt durch manuellen Druck auf Muskelansätze Regulationsprozesse in Gang, die den Körper dann veranlassen können, sich selbst wieder in Homöostase zu bringen.
Die Myoreflextherapie entstand vor ca. 20 Jahren und entwickelt sich stetig weiter. Dabei werden auch Forschungsergebnisse aus verschieden Disziplinen integriert und umgesetzt.
Die MRT arbeitet auf Grundlage der anatomischen Gegebenheiten, wie sie die naturwissenschaftlich begründete Medizin lehrt. Funktionelle Zusammenhänge von Knochen, Muskeln und Nervensystem (Biomechanik und Biokybernetik) bilden hier einen wichtigen Grundstein zum wesentlichen Verständnis des Menschen als Ganzes.
Sie basiert auf Grundlagen der Anatomie des Bewegungsapparates in Funktion und neuesten Erkenntnissen der Bereiche Neurologie, Neurobiochemie und Stoffwechsel. Das bedeutet, dass sie sich kontinuierlich weiterentwickelt und stets aktuell bleibt.
Außerdem ist das alte Wissen der erfahrungsbasierten Medizinsysteme wie beispielsweise Traditionelle Chinesische Medizin, Ayurveda und Paracelsus Medizin integriert worden und hilft, den Menschen als Individuum zu verstehen.
Bei der Behandlung orientiert sich der Therapeut an den anatomischen Strukturen und palpiert – das heißt er tastet mit seinen Fingern, um Spannungszustände von Muskeln und Sehnen wahrzunehmen. Damit werden dem Gehirn durch Druck auf die entsprechenden Punkte Impulse vermittelt. Wie in einem Regelkreislauf wird der Ist-Wert festgestellt und mit dem Soll-Wert verglichen. Das zentrale Nervensystem gibt eine entsprechende Stellgröße aus, die den Spannungszustand im Muskel korrigiert. Dadurch kommt es zu einer Entlastung von Gelenken und Weichteilstrukturen.
Es ist aber wenig sinnvoll, einen Muskel isoliert zu betrachten und zu behandeln. Ein Muskel ist physikalisch gesehen ein Element, das Kraft (im Falle der Muskeln ist das Zug) in eine Richtung entwickelt. Diese Kraft zieht mit Hilfe der Sehnen an Knochen, die über ein oder mehrere Gelenke miteinander verbunden sind (Stichworte: Hebel, Drehmoment, Kräfteparallelogramm). In jedem Moment spielen alle Muskeln des Körpers zusammen. Das Resultat sind Haltungen, Bewegungen und Bewegungsmelodien. Verfolgt man die Richtung weiter, in die die Kraft eines Muskels wirkt, dann stellt man fest, dass sich Linien durch den ganzen Körper ziehen (Stichwort Meridiane).
Die Myoreflextherapie kann bei einem breiten Spektrum von Beschwerden erfolgreich angewandt werden, z.B. bei Problemen im Bewegungsapparat (Rückenschmerzen, Knieprobleme, Migräne, Nackenverspannungen, Kieferbeschwerden, …).
In der heutigen Zeit sind die beobachteten Beschwerden der Patienten immer weniger einem klaren Krankheitsbild zuzuordnen. Auch der Wunsch nach einer Behandlung, die sich nicht nur mit den Symptomen beschäftigt, sondern die nach den Ursachen sucht und diese behandelt, führt zu einem mehrdimensionalen Ansatz, der unterschiedliche Ebenen des menschlichen (Er-)Lebens berücksichtigt (oder: zusammenfasst, betrachtet).
Auch bei psychischen Beschwerden, in der Psychotraumatologie, sowie bei Kindern mit Verhaltens- oder Lernauffälligkeiten (ADS, ADHS) kann die Myoreflextherapie angewendet werden.
Unsere Emotionen drücken sich über den Körper und seine Haltung aus: eine nonverbale Kommunikation. Dies ist jedoch keine Einbahnstraße – über unseren Körper, die Muskulatur, können wir Einfluss auf unsere Psyche nehmen. Das ist unter Anderem auch ein Bestreben von Yoga und Tai Chi, autogenem Training oder Feldenkrais.
In Ergänzung mit weiteren Therapieformen (bei Bedarf in Zusammenarbeit mit Ernährungsberatern, Musiktherapeuten, Psychologen, Homöopathen, …) und der Betrachtung des ganzen Menschen wird das harmonische Zusammenspiel von Körper und Seele angestrebt.
Organische Beschwerden und solche, die kein klares Krankheitsbild ergeben, können mithilfe der Organbeziehung der Akupunkturmeridiane aus einem neuen Blickwinkel betrachtet werden.
Tatsächlich führt eine Reduktion von Muskelspannung zu einer Veränderung der Stoffwechselsituation. Wenn jedoch Schmerzen durch Behandlung nicht dauerhaft reduziert werden können, muss die Ernährung angepasst werden. Unzählige Studien verweißen auf den Zusammenhang zwischen Ernährung und Schmerz.
Unser Körper ist erstaunlich leistungsfähig, was das Ausgleichen von Störfaktoren angeht. Aber jeder von uns kommt gelegentlich an einen Punkt, wo der sprichwörtliche Tropfen das Fass zum Überlaufen bringt: Schmerz stellt sich ein.
Im Alltag ist Schmerz etwas Lästiges, manchmal Unerträgliches. Wir wollen ihn natürlich so schnell wie möglich ausschalten.
Wenn das Ölstandslämpchen im Auto blinkt, bauen wir nicht das Lämpchen aus, sondern füllen Öl nach. Wir wollen ja die Ursache des Signals beheben.
Unser Körper ist etwas komplexer als ein Auto, was die Ursachenfindung etwas erschwert, aber mittels der tastbaren Kraftrichtungen zeigt er, wo er behandelt werden will.
Ausführliche Informationen zu Wirkungsweise und Behandlungskonzept finden Sie in dem Buch
„Myoreflextherapie“
Dr. med. Kurt Mosetter und Reiner Mosetter
Vesalius Verlag Konstanz ISBN 3-934952-01-1